Daniel Hahn

Airbnb und die Städte

Berlin hat gerade beschlossen, sein “Zweckentfremdungsverbot” so zu ändern das “Homesharing” wieder erlaubt ist.

Airbnb freut sich natürlich - seit über einem Jahr waren die meisten Angebote in Berlin faktisch illegal, da die Vermieter keine entsprechende Genehmigung hatten.

In dieser Zeit hatte Airbnb mit Online- und Plakatkampagnen gegen die geltenden Regeln gekämpft, und diese als “unklar” und unfair dargestellt.

Solche Konflikte laufen immer noch in vielen Städten. Airbnb macht dabei viel PR, hält sich aber im konkreten Fall meistens bedeckt.

Wirklich alles “Sharing”?

Airbnb behauptet, das die Platform hauptsächlich zum “Teilen” des eigenen Wohnraums genutzt wird und verspricht echte zwischenmenschliche Erlebnisse.

Die von uns erlebte Wahrheit sieht, zumindest bei kompletten Ferienwohnungen, anders aus:

Von ca. 15 Buchung waren eine oder zwei selbst bewohnte und “geteilte” Wohnungen dabei. Der Rest waren Wohnungen, die professionell und permanent bei Airbnb angeboten wurden. Unser erster Vermieter aus Japan hat inzwischen über 10 Wohnungen im Angebot. Inklusive Airporttransfer.

Echte kommerzielle Anbieter wie Hotels beschweren sich daher – zu Recht – darüber, dass viele Airbnb-Vermieter Auflagen nicht beachten müssen oder Steuern nicht zahlen.

Vieles bleibt unklar

Ob und was eingentlich erlaubt ist bleibt oft unklar. Airbnb schiebt die Verantwortung auf den Vermieter, weist aber auf der Webseite nicht auf konkrete Regeln hin - als Gast fühlt man sich dann auch mal wie ein Teil einer Untergrundzelle:

  • In Seoul hingen am Hauseingang Schilder mit “Airbnb-Gäste verboten. Wir informieren die Polizei.” Die Vermieterin riet uns, das zu ignorieren.
  • Bei mehreren Wohnungen wurden wir gebeten den Nachbarn nichts über Airbnb zu sagen. Stattdessen sollten wir uns als “Freunde” vorstellen.
  • Wir haben in Hongkong ein tolles Airbnb gefunden. Die Auswahl ist riesig - doch Vermietung ohne Lizenz illegal.

Airbnb lebt davon, möglichst viele Angebote zu haben. Kontrolle und Löschung illegaler Angebote sind schlecht fürs Geschäft. Beispiel Seoul: 70% der Angebote sind illegal, darunter alle kompletten Wohnungen.

Wir geben unser Bestes um alle illegalen Angebote zu finden. Aber diese Gastgeber zu identifizieren ist schwer.

Airbnb Seoul

Es wäre für Airbnb nicht wirklich schwer, das Problem zu lösen. Man könnte die Kunden klar auf Risiken hinweisen. Man könnte fordern, dass die notwendingen Lizenzen hochgeladen werden.

Aber das verkleinert das Angebot und wäre schlecht fürs Geschäft. Also duckt man sich weg und schiebt die Verantwortung zu den Vermietern.

Angst?

Für Gäste ist das Risiko gering. Die Verantwortung liegt beim Vermieter; dem Gast droht normalerweise kein Ärger - schlimmstenfalls muss kurzfristig ein Hotel gesucht werden.

Für die Vermieter sieht es anders aus - Nachbarn oder Vermieter können und werden merken was vor sich geht oder das Angebot irgendwann finden. Auf Airbnb sollte man sich in diesem Fall lieber nicht verlassen, sondern vor Freigabe des Angebots selbst prüfen wie die Lage aussieht und welche Risiken drohen.

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